Bericht der Spitalleitung
Guido Bucher
Direktor Stiftung
Ostschweizer Kinderspital
Vorsitzender der Spitalleitung
guido.bucher@kispisg.ch
Sonderfall OKS
Das OKS ist in der Landschaft der Gesundheitsversorgung in verschiedener Hinsicht ein Sonderfall.
So sind etwa die nationalen gesundheitspolitischen Bestrebungen zu «ambulant vor stationär» in der Kindermedizin schon seit Jahren erfüllt: Der weitaus grösste Teil der Versorgung wird im OKS bereits heute ambulant erbracht. Allerdings mit dem unschönen Nebeneffekt, dass die nicht kostendeckenden, ambulanten Tarife direkt auf das finanzielle Ergebnis schlagen und die Lücke durch die Träger aufgefangen muss. Dieser Webfehler im Gesamtvergütungssystem betrifft übrigens alle Kinderspitäler in der Schweiz gleichermassen und kann nur auf dem nationalen politischen Parkett behoben werden. Die betriebliche Führung steht also bei diesem Thema immer mit einem Bein in nationalen Fragestellungen, die nicht alleine, sondern nur zusammen mit den AllKidS-Spitälern bearbeitet werden können. Die Bedeutung dieses Verbunds Gleichgesinnter ist deshalb als sehr hoch einzustufen.
Über die Landesgrenze hinaus
Eine Forderung von Gesundheitsökonomen und Politik ist, die Gesundheitsversorgung kantonsübergreifend zu denken. Auch hier tritt das OKS als Sonderfall auf. Die Kantone St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sowie das Fürstentum Liechtenstein haben es als Träger der Stiftung Ostschweizer Kinderspital geschafft, die Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendlichen schon seit Jahrzehnten nicht nur kantonsübergreifend sondern sogar über die Landesgrenze hinaus zu koordinieren. Als direkte Konsequenz daraus haben die Stiftungsträger mit ihren Darlehen den Neubau des OKS erst ermöglicht und legen damit auch das Bekenntnis zu einem «Gemeinschaftsprojekt OKS» ab. Die berechtigte Erwartung, dass dieses Engagement bei der Gestaltung des Neubaus sichtbar wird, wird denn auch sehr gerne aufgenommen.
Doppelbelastung durch das Grossprojekt
Überhaupt darf vermeldet werden, dass der Neubau terminlich auf Kurs ist und die Vorgaben des Kostenrahmens eingehalten werden. Im Berichtsjahr wurde sehr intensiv an den Betriebskonzepten gearbeitet, welche die Grundlage für die neuen Abläufe sind, die es mit dem Umzug geben wird.
Der Patient oder die Patientin kommt nie allein
Ein Kind kommt nie allein in das Spital, es wird immer mindestens von einer Person begleitet. Das Spital muss sich auf diese Gegebenheit einstellen und sie stellt oft eine ganz besondere Herausforderung dar. Die Heilung gelingt beim Kind nur, wenn das soziale Umfeld der Familie, und das ist nur zu oft ein komplexes Beziehungssystem, mitwirkt. Die Familienorientierung ist im Spitalalltag eine verankerte Grundhaltung und von zentraler Bedeutung für das tägliche Tun.